Kōbō Daishi
Kōbō Daishi wurde 774 in Zentsūji (Tempel 75, Kagawa) auf Shikoku geboren. Mit 15 Jahren wurde er nach Nara geschickt um im damaligen Staatlichen Konfuzius Kollegium in klassischem Chinesisch, Konfuzianismus, Poesie und Rhetorik unterrichtet zu werden. Während seiner Studienzeit entwickelte er ein starkes Interesse an Buddhismus, das alsbald sein Leben bestimmen würde. Nach nur einem Jahr entschied sich Kōbō Daishi nach Shikoku zurück zu kehren um als Mönch die Insel zu bereisen. Der Wunsch nach religiösen Einsichten, spirituellen Kräften, Einsamkeit und Abgeschiedenheit führte ihn in die entlegensten Orte der Insel. Er zeichnete seine Erfahrungen auf, lehrte Interessierte, half jenen in Not und diente der Gesellschaft, so dass selbst der Kaiser in Nara auf ihn aufmerksam wurde.
Im Jahre 804, bereits landesweit ein verehrter Mönch, wurde Kōbō Daishi vom Kaiser Kammu auf eine Mission ins heutige Xi’an nach China gesandt. Sein Auftrag war es, alles und noch mehr über esoterischen Buddhismus zu lernen, festzuhalten und nach Ablauf der Mission sein Wissen in Japan zu verbreiten.
So wurde Kōbō Daishi in Xi’an von Huiguo, einem eminenten Mönch der “geheimen Lehren” in den Shingon Buddhismus und dessen spirituellen und esoterischen Lehren unterwiesen. Geheime Lehren oder aber esoterischer Buddhismus sind, in einfachen Worten, die Lehren der verborgenen Ideen Buddha’s. Huiguo war ein Pionier, ein Kenner des indischen und chinesischen esoterischen Buddhismus. Nach nur gerade 3 Monaten initiierte Huiguo Kōbō Daishi in die Dharma-Lehrlinie. Dies, als ob Huiguo seinen unerwartet baldigen Tod erahnte, denn so ebnete er Kōbō Daishi den Weg als 8. Patriarch des esoterischen Buddhismus ernannt zu werden.
Kōbō Daishi kehrte nach nur grade 2 Jahren mit höchsten buddhistischen Würden nach Japan zurück und begann das in China Gelernte in Japan zu lehren. Sein Ruhm und Ansehen wuchsen nicht nur im Kaiserlichen Palast, sondern auch in der gesamten religiösen Gemeinschaft. Viele Menschen suchten Kōbō Daishi auf um seine Schüler zu werden. Dies war die Gründungszeit des japanischen Shingon Buddhismus.
Nach vielen Wander- und Lehrjahren wurde Kōbō Daishi im Jahre 816 durch Kaiser Saga die Bewilligung erteilt, in den Wäldern von Kōyasan eine Klosteranlage zu erschaffen. Und so erreichte Kōbō Daishi begleitet von seinen Schülern, im selben Jahr, Kōyasan um gemeinsam den Bau des Zentrums für Esoterischen Buddhismus zu erbauen.
823 wurde Kōbō Daishi als Abt in den Tōji nach Kyōto gerufen. Nach und nach formte sich dort, neben dem Kongōbuji, das zweite grosse Zentrum der Shingon Schule, das vermehrt zu Propagandazwecken des Glaubens und des Studiums diente.
Kōbō Daishi verfasste viele Schriften, reproduziert Mandalas und Gemälde, die er aus China mitbrachte, unterwies Interessierte in seine Lehre und bot denjenigen, die danach fragten Hilfe.
Seit dem 23. April 835 verweilt Kōbō Daishi in ewiger Meditation – dennoch wird geglaubt, dass er lebt und für diejenigen sorgt die in Not sind. Sein Mausoleum kann im Okunoin im mystisch anmutenden Kōyasan besucht werden. Noch heute stehen in Kōyasan rund 117 Tempel, einige davon viele hundert Jahre alt.